Reinigung und Justierung von Ferngläsern

Aktualisiert 02.2022

Bei Umgekehrten Sehen durch das Fernglas gegen eine Licht-

quelle werden Verschmutzungen sichtbar

Ferngläser haben einen gewissen Wartungsbedarf. Zum einen können sich Justierungen lösen oder durch starke Erschütterung aus dem Lot geraten. Zum anderen besteht, je nach Nutzung und Lagerung nach 30 Jahren meist ein gewisser Reinigungsbedarf. Ältere Ferngläser sind i.d.R. relativ einfach aufgebaut und können normalerweise demontiert und gereinigt werden.

 

Spezialisierte Optikbetriebe reinigen und justieren Ferngläser für 80 - 100 Euro. Ein wertvolles Fernglas lohnt die Investition immer. Die Durchsicht ist nach der Wartung meist wesentlich besser als zuvor. Qualitätsferngläser sollten möglichst von Fachleuten mit geeigneten Spezialwerkzeug und Kollimator behandelt werden. 

 

Es kommt aber vor, dass die Instandsetzung durch eine Fachfirma wirtschaftlich nicht mehr lohnt. Für solche Fälle kann überlegt werden ein Fernglas auch selber zu warten. Voraussetzung für solche Arbeiten ist jedoch eine gewisse handwerkliche Erfahrung mit  mechanischen Geräten, Motoren, Modellbau o.ä..

 

Eine weitere wichtige Voraussetzung ist gutes, geeignetes Werkzeug, ausreichend Zeit und Bereitschaft zu überlegtem abwägendem Vorgehen.

Wichtig bei der Arbeit an empfindlichem optischem Gerät ist nichts zu übereilen, und keine unnötige Gewalt anzuwenden. Im Folgenden einige Empfehlungen für die Arbeit an Ferngläsern.

 

Es gibt gute englischsprachige Fachbücher bzw. Anleitungen zur Fernglasinstandsetzung. Ich habe gute Erfahrungen mit 'Monty Witt, Larry Lyells: Repairing & Adjusting Binoculars'  gemacht.

 

Wenn möglich sollte zunächst erste Erfahrung mit einem einfachen Porro I Fernglas gesammelt werden.

Besonders zu achten ist auf teils sehr kleinen Sicherungsschrauben mit denen z.B. Okular- und Objektivstutzen im Fernglasgehäuse gesichert sind. Solche Sicherungsschrauben können aber auch an unerwarteter Stelle bis in Okularen und an Justierringen 'auftauchen'. Sicherungs- und Justierschrauben können unter Belederungen und Gummierungen verdeckt liegen, besonders bei Dachkant-Ferngläsern.

 

Hilfreich für geordnetes Arbeiten ist ein Behälter (z.B. alter Schuhkarton) in dem die auseinander gebauten Teile nach Seiten sortiert aufbewahrt und geschützt für eine Weile beiseite gelegt werden können. Hilfreich sind auch Schälchen, umgedrehte alte Schraubverschlüsse von Behältern, Dosen, etc., in denen Kleinteile nach Fernglas-Seite sortiert aufbewahrt werden können.

 

Mit Digitalkamera oder Handykamera kann mit geringem Aufwand Lage und Anordnung von Teilen oder Linsen festgehalten werden. Auch einfache Handskizzen oder Markierungen auf Bauteilen können helfen.

 

Auf Linsen und Prismen niemals mit Schraubenziehern bzw. Metallteilen Druck oder Gewalt ausüben!! Zum Verschieben, Aufrichten oder Justieren von Linsen / Prismen immer Kunststoff oder Holzteile (Holzstäbchen) verwenden.

 

Wenn alle Sicherungen gelöst sind lassen sich alte Verschraubungen oder Stutzen eigentlich immer öffnen. Im Notfall kann mit Spezialspray (W40, Schraubenlöser) und / oder Erwärmung gearbeitet werden. Bei Erwärmung ist darauf zu achten, dass wärmeempfindliche Verkittungen von Linsen keinen Schaden nehmen. Teile ohne Verkittungen können im Backofen oder partiell mit Kerze erwärmt werden. Bei hartnäckigen Fällen hilft mehrtägiges Einwirken von Kriechöl und mehrfaches Erwärmen und Abkühlen.

 

An Sicherungsringen sollte nicht 'gemurkst' werden. Meist lässt sich mit geringem Aufwand ein einfacher Objektivschlüssel oder passendes Spezialwerkzeug aus Baumarkt-Profilblechen mit Säge und Feile herstellen. Im Notfall hilft ausnahmsweise ein stabiler Schlosserzirkel.

 

Sehr hilfreich für das beschädigungsfreie Öffnen aller eingeschraubten Okular- und Objektivstutzen sind aus alten Fahrradschläuchen geschnittene Gummistreifen von ca. 4 x 30 cm. Enttalkte und gereinigte Schlauchstreifen mit etwas Zug mehrfach um das zu öffnende, entfettete Teil wickeln und drehen. Damit lässt sich meist zerstörungsfrei ausreichend Drehmoment erzeugen.

 

Bevor größere Kraft und gar Gewalt mit 'Rohrzange' oder dergleichen angewandt wird sollte man sich die Fügung, das Ineinander der Bauteile noch einmal genau ansehen und sehen ob nicht noch andere Möglichkeiten bestehen.

 

Bei der Reinigung von Glasoberflächen vergüteten Ferngläsern der 40er bis 60er Jahre ist Vorsicht geboten. Die frühen Antireflex Beschichtungen auf Linsen und Prismen sind teilweise sehr empfindlich und nicht vergleichbar mit modernen Ferngläsern. Schon ein paar Wischer zu viel können zur Beschädigung, zur Ablösung oder Beeinträchtigung der Vergütung führen.

 

Ausbrüche an Linsen und Prismen (Chips) sind ärgerlich, aber meist kein 'Totalschaden'. Für gängigere Ferngläser z.B. von Carl Zeiss Jena bekommt man i.d.R. gebrauchte Ersatzteile. Bei Beschädigung von weniger als 15 % des optisch wirksamen Querschnitts kann die Schadstelle / Abplatzung mit einer deckenden dunklen Farbe beschichtet werden. Auf diese Weise wird Beeinträchtigung durch Streulichteintritt an der Bruchoberfläche verhindert. Die Strahlenoptik der Ferngläser ist erstaunlich Fehlerunempfindlich. Meist wird bei der späteren Fernglasnutzung keine Beeinträchtigung bemerkt.

 

Für Reinigung der Glasoberflächen gibt es unterschiedliche Empfehlungen. Gute Erfahrungen habe ich mit Vor- / Erstreinigung unter warmen Wasserstrahl, und weichem Pinsel mit ph-neutraler Flüssigseife gemacht (auch bei starker Verschmutzung, Sand, etc.). Wichtig ist vorsichtiges trockentupfen z.B. mit weichem Baumwolltuch (keine Kalkränder). Zur Endreinigung verwende ich Brennspiritus ggf. auch Aceton und Fielmann Brillentücher (preiswert). Zur Kontrolle gereinigter Glasoberflächen ist eine starke Lichtquelle hilfreich. Bei manchen Montagearbeiten können enganliegende Einmalhandschuhe, Pinzette und dünne Holzstäbchen helfen. 

 

Für die Justierung von Ferngläsern ist hier nur eine kurze Darstellung möglich.

Häufig ist am Fernglas noch eine Justierung ohne 'Doppelbild' vorhanden. In dem Fall lohnt es sich wirklich die Einstellungen zu notieren und nach Zusammenbau wieder genauso herzustellen. Damit lässt sich leicht Arbeit sparen, zumal die Original-Justierung (zur Fernglasachse) meist besser als eigene Einstellung ist .Man kann eine Skizze von Lage der Exzenterringe am Objektiv machen und eine Markierung dazu an der Objektivfassung anbringen. Bei Schraubjustierungen können dafür nur jeweils soviel Verschraubungen wie zur Demontage unbedingt nötig geöffnet werden, oder die Anzahl der Umdrehungen bis zu einem gewissen Punkt gezählt werden. Mit einer Schieblehre können die vorhandenen Einschraubtiefen von Stiften bei Klötzchenjustierung (Goerz, Hartmann) notiert und nachher wieder genauso hergestellt werden. 

 

Zur Justierung gehören i.d.R. zwei Arbeitsabschnitte. Der erste ist die Aufrichtung des Bildes und betrifft in der Hauptsache Porro I und teilweise Porro II Gläser. Bei der Wiedermontage von Prismen ist zu beachten, dass die Prismen jeweils genau im Winkel von 90° zueinander angeordnet sein müssen. Sind sie das nicht, verdreht sich das Bild. Gegeneinander verdrehte Bilder verursachen auch bei sonst hochwertigen Ferngläsern eine geringe Randschärfe und ein 'unruhiges' unstimmiges Bild. D.h. beide Teilbilder, links und rechts müssen eine horizontale Linie im gleichen Winkel anzeigen.

 

Nach der Bildaufrichtung ist die Kollimation der beiden optischen Achsen zur Achse des Fernglases herzustellen. Die optischen Achsen treffen sich dann in einem sehr fernen Punkt. Wenn die Kollimation nicht stimmt entstehen für den Betrachter 'Doppelbilder'.  Reparaturbetriebe verfügen über Kollimatoren mit denen beide Fernglasachsen zur Fernglas-Gehäuseachse justiert werden.

 

Für Privatleute bleibt zur Justierung ohne Kollimator nur ein behelfsmäßiges Verfahren: Die Fernglasachsen werden zueinander in Kollimation gebracht. Das geschieht indem die Justiereinstellung des Fernglases so verändert wird, dass die Bilder bei 10 - 20 cm Okular - Augenabstand vertikal auf gleicher Höhe bzw. auf einer gedachten horizontalen Linie dicht beieinander liegen. Die Bilder müssen nicht 100% prozentig übereinander liegen, sie dürfen aber zueinander keinen vertikalen Versatz haben.

 

Je nach Hersteller und Bauart gibt es verschieden Justiereinrichtungen. 

Bild links und rechts:  Exzenter- und Schraubstift-Justierungen von Objektiven haben meist einen aufgeschraubten Sicherungsring, der vor Arbeitsbeginn zu lockern oder bei Demontage auszubauen ist. Sicherungsringe sitzen oft sehr fest und sind manchmal mit Dichtmasse eingeklebt. Zum Öffnen wird ein stabiler möglichst genau passender Objektivschlüssel benötigt. Mit Blech- Profilen aus dem Baumarkt, einer kleinen Metallsäge und einer Feile lässt sich meist in 1/4 Stunde ein geeignetes Werkzeug herstellen.

 

 

Bild links und rechts:  Objektiv-Exzenterjustierung ist eine weit verbreitete zweckmäßige und sichere Form der Justierung. Durch verdrehen des Exzenterrings gegenüber der exzentrischen Objektivfassung können Ungenauigkeiten im Strahlengang korrigiert werden. Am Besten ist, wenn die Exzenter in 0-Stellung bleiben. Bei vielen höherwertigen Ferngläsern kann nach Wiedermontage tatsächlich auf eine Justierung verzichtet werden. Zur Demontage von Objektiv mit Exzenterring ist auch die 0-Stellung erforderlich. Bei schwergängigen Ringen kann das ein Problem sein. Wenn eine Justierung vorhanden ist kann ggf. auf Demontage von Sicherungsring und Exzenterring verzichtet werden und die Objektivgläsflächen nur im herausgeschraubten Objektivgehäuse beidseitig gereinigt werden. Die Objektiv-Justierung mit Schrauben (Bild links) ist weniger gebräuchlich, wurde u.a. bei Barr & Stroud Porro II - Gläsern und bei der Firma Steiner verwendet.

 

 

Bild links:  Dachkantferngläser (gradlinige Rohre) haben meist hinter dem Okular unter der Belederung umlaufend 3 Schrauben (Pfeil) mit denen die Justierung verändert werden kann. Die Belederung kann in der Regel vorsichtig im Stoß zerstörungsfrei auseinander gezogen werden. Bei wasserdichten Gläsern sind die Schraubenlöcher von oben mit Silikon verschlossen, dann ist zunächst das Silikon zu entfernen. Die Schrauben haben teils Schlitze, teils Imbus, o.a.. Bei Kunststoffgehäusen ist Vorsicht geboten mit den Anzugmomenten. Die Gewinde sind teils kurz und weniger stabil und können leicht überdreht werden. Moderne Dachkantgläser sind relativ empfindlich auf genaue Justierung.

 

Bild rechts:  Okular und Prisma, Huet Porro II Dienstglas (wie Mod. 1933) 10x50. Ähnlich wie beim Dachkantfernglas ist hier eine Lageeinstellung des Prismas an 4 umlaufenden Schrauben 'B' im Prismendeckel möglich. Zuvor sind die Befestigungsschrauben 'A' am Prismenstuhl zu lockern. Die Feinjustierung erfolgt an Exzenterringen des Objektivs.

 

 

Bild links:  Zu Anfang hat man Zeiss Feldstecher ohne Justiereinrichtung hergestellt. Die ersten Feldstecher hatten eine hohe Präzision und brauchen, soweit die Prismensitze sauber sind und Prismen nicht vertauscht wurden keine Justierung. Später haben meist niedrigpreisige Ferngläserproduzenten auf Justiermöglichkeiten verzichtet. Hier kann durch unterlegen von dünnen Metallplättchen in Prismensitzen justiert werden. Bei der Demontage sollten vorhandene Unterleger notiert und beim Zusammenbau wieder eingebaut werden.

 

Bild rechts:  Prismenstühle haben meist Justierschrauben und Halteschrauben. Bei der Demontage sollte darauf geachtet werden nur die meist drei größeren Halteschrauben zu lösen und die kleineren drei Justierschrauben nicht anzufassen. Wenn trotzdem Justierung nötig wird ist beim Hereinschrauben der Justierschrauben die nebenliegende Halteschraube zu lösen und oder beim Herausschrauben der Justierschraube nachzuziehen. Für Zugänglichkeit der Justierung empfiehlt sich das Fernglas zunächst ohne obere Prismendeckel zusammenzubauen. Bei neueren fernöstlichen Ferngläsern (z.B. United Optics) gibt es unter der Belederung, die sich i.d.R. zerstörungsfrei vorsichtig zurückziehen lässt mit Silikon verschlossene Bohrungen. Nach Freilegung (ohne Demontage Prismendeckel) können mit einem Schraubenzieher durch die Bohrungen unter Federspannung stehende Prismenstuhl-Schrauben verstellt und die Justierung leicht geändert werden.

 

 

Bild links: Dialyt-Gläser Gläser von Hensoldt wurden bis ca. 1945 mit Drehen der Prismen im Prismenstuhl justiert. Die Prismeneinheit ist dafür aus dem oberen Gehäuseteil zu demontieren. Im, oder seitlich am Prismenboden ist zum Drehen eine Schraube zu lockern. Ab ca. 1945 ändert sich die Justierung nach außen. Der auf dem Foto mit 'A' markierte Ring kann bei den späteren Modellen abgeschraubt werden. Darunter befinden sich umlaufend 3 Schrauben. Die Schrauben können verstellt werden und fixieren den Prismenkopf in seiner jeweiligen Lage. Bei älteren Ferngläsern kann der Abdeckring 'A' oft nur mit Kriechölbehandlung und erhitzen gelöst werden.

 

Bild rechts: Bei vielen Ferngläsern findet man bis heute eine Justierung über das seitliche Kippen der oberen Prismen mittels von außen verstellbarer Schraubstifte mit Schlitz-, Imbus, o.ä. (Markierung Foto). Die Justierung ist relativ empfindlich und muss ggf. gelegentlich nachgestellt werden. Beim Zurückdrehen einer Schraube empfiehlt sich anschließend mit einem Gegenstand auf das Gehäuse zu klopfen damit sich das Prisma durch Erschütterung aus seiner Kippung zurück stellt.

 

 

Bild links und rechts:  Mit 'Klötzchenjustierung' (Goerz u. Hartmann) wird das Fernglas mittels Verschiebung der Prismen justiert. Der Schraubstift 'A' drückt auf das auf dem Prisma aufliegendem Klötzchen 'B'. Mit Hereinschrauben beider Schraubstifte schieben die Klötzchen das Prisma und verkeilen sich dann gegeneinander. Zum Verschieben ist immer der Schraubstift der Gegenseite zu lösen. Das System ist recht präzise und lässt sich mit geringem Aufwand von außen verändern. Die Stifte sollten nicht zu fest angezogen werden, sonst kann das Prisma beschädigt werden.

 

 

Bild links und rechts:  Bei Hensoldt wurden bis ca. 1945 bei Porro I - Ferngläsern mit verschiebbaren Prismen justiert. Im Gehäuse sind zu den Schmalseiten der Prismen beidseitig kleine Schraubstifte angeordnet. Die Stifte sind recht klein und empfindlich. Oft sind die Stifte von außen mit einer weichen Masse abgedeckt oder von der Belederung verdeckt. Zunächst ist auf jeweils einer Prismenseite das Gewinde freizulegen, zu reinigen und mit Kriechöl gangbar zu machen. Wichtig ist einen genau passenden kleinen Schrauben-ziehers zu verwenden. Meist reicht es zur Prismendemontage aus den Stift auf jeweils einer Prismenseite zu lösen.

 

 

Bild links und rechts:  Seit Anfang des 20. Jahrhunderts werden Prismen auch einfach aufgeklebt. Um die Prismen reinigen zu können muss auf jeder Fernglasseite zumindest ein Prisma herausgelöst werden. Wenn beide Prismen ausgebaut werden ist eine optimale Ausrichtung wie im Werk kaum mehr möglich. Bei alten Huet Ferngläsern löst sich die Gipseinfassung nach ca. 1/2 Stunde im Wasser. Bei neueren Ferngläsern können die Prismen mit einem Stumpfen Nicht-Metall-Gegenstand vorsichtig heraus gehebelt oder der Kleber vorsichtig aufgeschnitten werden. Nach sorgfältiger Ausrichtung / Justierung können Prismen mit normalen Uhu-Kleber vorsichtig aus einer Spritze mit etwas dickerer Kanüle wieder verklebt werden.

 

Bild links:  Möller, Tourix 6x22 mit Möller Prisma. Das Fernglas wird durch ein kleines Schräubchen auf der hier nicht sichtbaren, hinteren Fernglasgehäuse-Seite justiert (Kippung Prisma). Das Prisma wird mit einem aufgeklebten Halteblech am Gehäuse verschraubten und exakt in seiner Lage justiert. Eine Neujustierung bei Verlust / Ablösung des Halteblechs vom Prisma ist schwierig.

 

Bild rechts:  Zeiss, Turita 8x24 mit Nichterlein-Prisma. Das Turita hat eine präzise Prismenlagerung. Die Justierung geht über Objektiv-Exzenterringe.

 

 

Bild:  Huet hat sich für die Konstruktion seiner Porro II Gläsern (hier: 'Notorix' 8x30) in den 20er Jahren an den Leitz Messinggläsern orientiert. Der Prismen-stuhl ist auf 4 Gewindestäben 'B' aufgeständert. Durch Ein oder Ausschrauben gegenüberliegender Gewindestäbe kann das Prisma gekippt und das Fernglas-bild verändert werden. Die Schraubköpfe sind von außen mit einer verplombten Schraube und darunter mit einer Sicherungsschraube 'A' verschlossen. Nach herausschrauben beider Schrauben kann der Gewindestab verdreht und die Justierung von außen verändert werden.

 

 

Bild links und rechts: Ross Porro II Ferngläser sind nach Demontage der Prismen schwer zu justieren. Obwohl Ross Ferngläser eine Objektiv-Exzenter-Justierung haben kann ein veränderter Einbau der Prismen das Glas stärker dejustieren und die Bildqualität spürbar mindern. Bei Ross Porro II Gläsern kann es sinnvoll sein auf Ausbau der Prismen zu verzichten und die Prismen im eingebautem Zustand zu reinigen, natürlich unter Voraussetzung, dass die Verkittung der Prismen noch in Ordnung ist. Die Einbausituation von Porro II Prismen bei Barr & Stroud, Huet und Krauss ist meist deutlich präziser, so dass der Prismenausbau da unproblematischer ist. Eine exakte Ausrichtung und Fixierung der Porro II Prismen ist für zufriedenstellende Fernglasleistung wichtig.

 

 

Bild links und rechts: Es gibt Situationen, wie beim Leitz Amplivid wo das Prismensystem zwar ausgebaut werden kann, auf eigene Justierversuche aber verzichtet werden sollte. Das Dachkant-Spiegelprisma lässt sich mittels lösen der markierten Schrauben ausbauen und reinigen ohne das die Justierung berührt wird.

 

 

Bild links und rechts:  Das S.R.P.I 6x18 Taschenfernglas hat eine ungewöhnliche Prismenkonstruktion. Die Prismenstühle werden mit jeweils 4 Schrauben von außen im Gehäuse verschraubt und können zur Justierung in geringem Umfang in den Schraublöchern verschoben werden (Pfeile Bild links).